Zigarrenwissen – Das Wichtigste in kürze

Die besten Zigarren-Tabake der Welt wachsen auf den Vegas der Karibikinsel Cuba (Region Vuelta Abajo), auf der Dominikanischen Republik (Regionen Santiago und La Romana), in Nicaragua (Region Esteli und Jalapa), sowie in Honduras (Region Danli). Nach der Ernte werden Tabake an der Luft in Trockenschuppen, auch „curing barns“ genannt, getrocknet. Das Gegenteil dieser Trocknung am Schatten ist „sun-cured“ also getrocknet an der prallen Sonne. Die nachfolgende Fermentation der Tabake geschieht in so genannten Burros, Tabakhaufen, in denen die Tabake schrittweise zur Reife gelangen. Handgemachte Zigarren bestehen aus der Einlage (engl. Filler, span. Tripa), dem Umblatt (engl. Binder, span. Capote) und dem Deckblatt (engl. Wrapper, span. Capa). Deckblätter gibt es in Dutzenden von Farbtönen (ca. 60), wie Claro, Colorado, Maduro, Oscuro und viele mehr. Besonders helle Deckblätter sind auch als AMS bekannt, American Market Selection. Dem gegenüber steht die EMS, die English Market Selection mit dunklen Deckblättern.

Für gewisse, meist milde Zigarren stammen die feinen Deckblätter aus dem amerikanischen Bundesstaat Connecticut (Rocky Patel Vintage 1999, Dunhill Aged Cigars, oder aus in Ecuador gezogenen Connecticut Saatgut (viele Zigarren von Davidoff). In Kuba stammen die Deckblätter in der Regel aus Corojo Tabakblättern. Eine spezielle Deckblattart nennt sich Candela (Kerze), ist grünlich und entsteht durch schnelle Trocknung unter Versiegelung der Trockenschuppen und Erhöhung der Innentemperatur. Chlorophyll wird dabei in den Blättern eingeschlossen, was die grünliche Färbung ergibt.

Die Einlage entscheidet stark über den Geschmack der Zigarre, weshalb die darin verwendete Tabakmischung (Blend) von grosser Bedeutung ist. Bei kubanischen Zigarren, auch Habanos genannt, handelt es sich immer um Puros, Zigarren die zu 100% aus kubanischem Tabak bestehen. Einige der Tabaksorten, die in Long-Filler Zigarren Verwendung finden sind Criollo, Olor, Piloto Cubano, San Vincente, Visus und andere. Ganz oben an den Tabakpflanze befinden sich die sonnenverwöhnten und stärksten Blätter, die Ligero-Blätter, die zwar kräftig-würzig sind, aber nicht sehr gut brennen; unten sind die Volado Blätter, die mild sind und gute Glimmeingenschaften haben. Für gutes Brandverhalten einer Zigarre braucht es beide.

Handgemachte Cigarren, oder spanisch „hecho a mano“, werden englisch Long-Fillers (span. Tripa Larga) genannt. Davon gibt es diverse Formate. Eine erste Unterteilung kann nach Parejos (gerade) und Figurados (Zigarren mit einer ungeraden Form), Unterformate davon sind sind die Perfecto, z.B. die Perfectos von Cuaba, die Salomones von Partagas oder die Small Perfectos von Davidoff. Beliebte Parejos sind z.B. die Partagas Serie D No. 4, die Cohiba 1492 Siglo VI, die Montecristo Edmundo, die Davidoff Special R, die Davidoff Aniversarion No. 3, die AVO Intermezzo die Oliva Serie V Robusto, die Bock y Ca. Double Corona. Beliebte Figurados sind: die Torpedo Partagas Serie P, die Sancho Panza Belicoso, die Davidoff Double R, die Flor de las Antillas Belicosos um nur ein paar weniger zu nennen.

Der Durchmesser einer Zigarre wird auch Ring genannt, in Spanisch oft Vitola. Eine wichtige Funktion bei der Herstellung einer Zigarre hat die Chaveta, ein Handmesser, mit dem die Blätter vom Torcedor(Dreher) zurechtgeschnitten werden. Am Ende des Herstellungsprozesses einer Zigarre wird die Bauchbinde angebracht (span. Anillo).

Auf dem Weg zum Genuss lagern Premium-Zigarren am besten in einem Humidor. Bevor die Zigarre genossen werden kann muss sie angeschnitten werden, und zwar am Fussende. Das Kopfende wird zum Mund geführt. Bei Zigarren, die nicht fabrikseitig rauchfertig sind, die also einen geschlossenen Kopf (Kopf-Zigarre) haben, wird vorzugsweise mit einem Guillotine-Schneider (engl. Cutter) am Mundende ca. 2mm der Kappe abgeschnitten. Alternativ kann auch ein Bohrer verwendet werden, der ein rundes Stückchen Tabak aus dem Mundende schneidet. Auf keinen Fall soll der Rauch der Zigarre inhaliert werden, sondern man nimmt ihn im Mund auf, geniesst die Aromen, und lässt den Rauch gemächlich aus dem Mund ausströmen, die Nase dabei geniesserisch in die Rauchwaden haltend.

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